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Geschichte des Ärztlichen Vereins München
von Wolfgang G. Locher

 

Am 28. Oktober 1833 gründeten 20 Münchener Arzte - etwa ein Fünftel der damaligen Medizinerschaft in der 80.000 Einwohner zählenden Stadt - den Ärztlichen Verein. Um die Gründung der aus niedergelassenen Ärzten und Hochschulprofessoren bestehenden Gesellschaft machten sich vor allem die praktischen Arzte Johann B. Ullersperger (1798-1878) und Hermann Oettinger (1802-1855) verdient.

Zweck des Vereins waren die ärztliche Fortbildung und die Pflege kollegialer Geselligkeit. Zeitschriften wurden gehalten und der Grundstock zu einer wertvollen Bibliothek gelegt. Mit ca 108.000 Bänden besaß der Ärztliche Verein München später die größte ärztliche Vereinsbibliothek in Deutschland. 1930 wurden die Buchbestände des Ärztlichen Vereins der Universitätsbibliothek München angegliedert.

Der Ärztliche Verein München blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Nach anfänglichen Schwierigkeiten erlebte der älteste Münchener Ärzte "club" in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts seine größte Blüte. Neben der Pflege der Geselligkeit wurde der Ärztliche Verein zu einem bedeutenden Kristallisationspunkt der wissenschaftlichen und standes-politischen Aktivitäten der Münchener Ärzteschaft. Im Laufe der Jahre beschäftigte sich der Verein mit wichtigen medizinischen, hygienischen, gesundheitspolizeilichen und sozial-medizinischen Fragen und trug etliche Anliegen an die städtischen und staatlichen Behörden heran.

Bis 1917 wuchs die Mitgliederzahl auf 509 an. Zahlreiche bekannte Münchner Ärzte gehörten dem Ärztlichen Verein an oder hatten sogar den Vorsitz inne wie z.B. der Internist Hugo Wilhelm von Ziemssen, Ernst Schweninger - der spätere Leibarzt Otto von Bismarcks, der weltberühmte Hygieniker Max von Pettenkofer, der brillante Physiologe Carl von Voit oder auch der Kliniker Friedrich von Müller.

Mit S. K. Hoheit Prinz Ludwig Ferdinand (1884) zählte auch ein ein Arzt aus den Reihen des bayerischen Königshauses zu den Mitgliedern des Ärztlichen Vereins. Dem Ärztlichen Verein anzugehören, war lange Zeit vornehme Verpflichtung für die führenden Münchener Ärzte.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts veränderten und reduzierten sich die diesbezüglichen Aktivitäten des Ärztlichen Vereins. Mit der Gründung des ärztlichen Bezirksvereins wurde die Standespolitik aus dem Ärztlichen Verein ausgelagert. Der 1904 ins Leben gerufene Verein für freie Arztwahl kümmerte sich fortan um die wirtschaftlichen Belange des Arztestandes. Die mit der Spezialisierung aufkommenden neuen Fachgesellschaften entzogen dem Ärztlichen Verein allmählich auch die alleinige Kompetenz für die wissenschaftliche Fortbildung. 1913 wurde auf Initiative des Ärztlichen Vereins das Münchner ärztliche Anzeigenblatt, das sog. Rote Blatt, ins Leben gerufen.

1945 kam die Tätigkeit des Ärztlichen Vereins zum Erliegen. Am 29. Januar 1948 konstituierte sich der Ärztliche Verein mit 483 Mitgliedern neu. Unter dem ersten Vereinsvorsitzenden nach dem Krieg, dem Psychiater Oswald Burnke (1877-1950), suchte der Ärztliche Verein wieder nach einem eigenständigen Profil und sorgte wieder für den wissenschaftlichen Gedankenaustausch in der Münchener Arzteschaft.

Wie vor 100 Jahren spielt der Ärztliche Verein im akademischen Leben auch heute eine wichtige Rolle. Durch Vorträge und Seminare fördert er die Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses. Mit seinen ca 250 Mitgliedern bildet der Ärztliche Verein auch die Plattform für die Antrittsvorlesungen der neu an die Medizinischen Fakultäten der LMU und TU München berufenen Ordinarien.

Weitere Vortragsabende widmen sich der fachlichen Fortbildung und anderen Fragen der Gegenwartsmedizin. Stets kommen im Ärztlichen Verein erstklassige Wissenschafter zu Wort. Zum Jahrtausendwechsel veranstaltete der Ärztliche Verein zusammen mit prominenten Vertretern der beiden Münchener Universitäten eine große Vortragsreihe mit dem Titel "Wohin steuert die Medizin im neuen Jahrtausend? - Rückblick und Ausblick in der klinischen Medizin".

 

Die bisherigen Vorsitzenden

2004-2006

1. Vorsitzender: Prof. Dr. Klaus Peter
2. Vorsitzender: Prof. Dr. Reiner Gradinger

2006-2008

1. Vorsitzender: Prof. Dr. Reiner Gradinger
2. Vorsitzender: Prof. Dr. Bruno Adolf Reichart

2008-2010

1. Vorsitzender: Prof. Dr. Bruno Adolf Reichart
2. Vorsitzender: Prof. Dr. Peter Henningsen